Freggio - Via del Veterano

Die Bewältigung eines der längsten und schönsten Tessiner-Kletterabenteuers.

Nicht die einzige Querung in der langen Route!
Nicht die einzige Querung in der langen Route!

Montag, 07. September 2015

Die Via del Veterano (6a+) ist mit 25 Seillängen angeblich eine der längsten eingerichteten Kletterrouten im Tessin. Sie ist zwar nicht übermässig schwer zu klettern, aber die pure Länge und die Ausgesetztheit in den vielen Traversen schrecken regelmässig die Veterano-Aspiranten ab. Nachdem Dominik und ich bereits am Vortag in Lavorgo einige Routen geklettert sind, waren wir die plattigen Tessiner Wände wieder gewohnt und fühlten uns fit für diese prominente Herausforderung.

Ausgangspunkt: Die Kirche bei Freggio. Im Hintergrund die Felsplatten der Via del Veterano.
Ausgangspunkt: Die Kirche bei Freggio. Im Hintergrund die Felsplatten der Via del Veterano.

Der Ausgangspunkt für die anspruchsvolle Unternehmung war Freggio, ein ganz kleines Dörfchen oberhalb von Faido. Wir parkten den Bus bei der kleinen hübschen Kapelle und steuerten dafür der Kollekte etwas bei.

Den richtigen Weg für den Zustieg fanden wir erst nach ein wenig suchen. Er führte neben der Kapelle vorbei durch eine enge Gasse zwischen den Häuser in nordwestlicher Richtung. Danach sahen wir bald die Platten und folgten diesen entgegen bis zum angeschriebenen Einstieg.

Schattiger Einstieg...
Schattiger Einstieg...
Sonne nach der zweiten Seillänge.
Sonne nach der zweiten Seillänge.

Neben der Via del Veterano gibt es noch die Route Via del Pivello, welche etwas schwieriger ist (6b/6a obl) und genauso viele Seillängen beinhaltet. Etwa in der Mitte der Strecke kreuzen sich diese. Es galt also immer auf das Topo zu achten!

Die Plattenkletterei war traumhaft und die Voraussetzungen perfekt. Dadurch, dass wir an einem Montag unterwegs waren, mussten wir die Route mit niemandem teilen und konnten unser Tempo gehen. Auch die Temperaturen waren angenehm; einfach so wie man sich das Klettern im Tessin vorstellt.


Natürlich gab es auch die eine und andere Herausforderung. So galt es einige längere Querungen zu bestreiten, welche zwar gut abgesichert sind, ich jedoch trotzdem die „Fudibaggen“ zusammenklemmen musste.

Auch erwies sich die Routenführung bei einer prominenten Platte in der Seillänge 20 als unklar. Da gab es zahlreiche Bohrhaken von verschiedenen (neuen?) Routen, welche nach oben führten. Mit unserer ausgesuchten Variante, welche einer 5c oder 6a entsprach, mühte ich mich ganz schön ab.

Tolle Aufschwünge wechseln die Plattenkletterei ab.
Tolle Aufschwünge wechseln die Plattenkletterei ab.
Sensationelle (Zitter)-Querung :-)
Sensationelle (Zitter)-Querung :-)

Doch das sommerliche Wetter, die tolle Aussicht in das Valle Leventina liess die kleinen Sorgen immer wieder vergessen. Zumal sie ja immer gemeistert werden konnten! Doch unterschätzen darf man die Via del Veterano auf keinen Fall: Man muss den obligaten Schwierigkeitsgrad unbedingt beherrschen! Die Hakenabstände sind teilweise weit voneinander entfernt und ein Stürzen ist auf der ganzen Route keine Option!


Auch die Länge der Tour muss bei der Planung beachtet werden. Wir kletterten gut 5,5 Stunden (mit Pause und Routensuche) und wählten für den Abstieg den längeren, jedoch angenehmeren Fussabstieg (rote Markierung und Beschilderung).

Die ganze Unternehmung hat uns unheimlich viel Spass gemacht. Der Fels, das Kletterniveau, das Wetter, die Fitness, das Teamwork – alles hat perfekt gepasst. Eventuell sind wir ja bald fit genug, um die Via del Pivello zu klettern? Ein lohnendes Ziel wäre es auf jeden Fall!

Nach einem erfolgreichen Tag: Blick zurück auf die Felsen von Freggio.
Nach einem erfolgreichen Tag: Blick zurück auf die Felsen von Freggio.

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