Gotthard-Überschreitung mit Abstecher zur Fibbia 2738m

Die zweitägige Gotthardüberschreitung mit Schneeschuhen, Biwak und autofreien Strassen führte ich mit Dominik bei frühlingshaften Temperaturen Ende April durch. Vom Hospental (bei Andermatt) ging es über das Gotthard Hospiz weiter nach Airolo. Eine gelungene Tour mit Zeltübernachtung im Schnee und wunderbarer Kulisse!

Unser Biwak am Hospitz bei der Wanderstatue
Unser Biwak am Hospitz bei der Wanderstatue

Samstag, 24. April 2010

Mit dem ersten Zug von Basel erreichten wir nach gut drei Stunden unseren Ausgangspunkt Hospental im Kanton Uri. Die Sonne stach bereits herunter und unsere Rucksäcke quellten über, da neben dem Proviant, dem Zelt und den Schneeschuhen nun auch noch unsere Jacken und Faserpelze ihren Platz finden mussten.

Kleine Pause auf der Passstrasse
Kleine Pause auf der Passstrasse

Im T-Shirt wanderten wir los, durch das Dörfchen Hospental und dann weiter ins Tal der geräumten Passstrasse entlang. Wir gingen nur kurze Stücke neben der Strasse, da der Schnee bereits so sulzig war, dass wir ständig einbrachen. Entsprechend schnell kamen wir voran, einzig eine dicke, grosse Eisschicht in der Gallerie machte uns ein wenig zu schaffen. Schliesslich meisterten wir auch dieses Hindernis ohne Probleme.

Am Hospiz (2091m)
Am Hospiz (2091m)

Früh am Nachmittag erreichten wir das Hospiz, wo immer noch riesige Mengen Schnee lagen. Bevor wir uns an die Sonne legten, richteten wir unser Nachtquartier her. Wir zelteten direkt neben der skurril wirkenden Statue des Wanderers. Den Rest des Nachmittages ruhten wir uns aus und schmelzten stundenlang Schnee für Tee und unser Nachtessen.

Blick von unserem Biwak auf das Hospiz
Blick von unserem Biwak auf das Hospiz

Um 19:30 Uhr verliessen uns die letzten Sonnenstrahlen und wir verkrochen uns in die Schlafsäcke. Wollten wir doch am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang den Gipfel des nah gelegenen Berges Fibbia erreichen.

Sonntag, 25. April 2010

Tagwache 03:30 Uhr. Eine halbe Stunde später liefen wir mit Schneeschuhen los zum Gipfel der Fibbia (2738m). Die Orientierung im Gelände stellte sich schwieriger als erwartet heraus. Die Ostflanke des Bergrückens war weitläufig und die Umgebung konnte in der Dunkelheit kaum erkannt werden. Eine Wolkenschicht verdeckte zudem den Gipfel als Orientierungspunkt und lies wenig Licht durch. Wir kämpften uns trotzdem stetig weiter. Kämpfen deshalb, weil die Temperatur in der Nacht kaum unter die Nullgradgrenze sank. In windstillen Hängen und entlang von Felsen sanken wir immer wieder tief ein. Unser Instinkt leitete uns jedoch richtig. Nach etwa einer Stunde verzog sich die Wolkendecke und die Dämmerung brach ein. Als die ersten Sonnenstrahlen über die östlichen Berge brachen, standen wir bereits am Gipfel der Fibbia (2738m) und konnten einen prächtigen Sonnenaufgang geniessen (06:30 Uhr).

Am Gipfel der Fibbia bei Sonnenaufgang
Am Gipfel der Fibbia bei Sonnenaufgang

Die Tour weiter zum Pizzo Lucendro (2963m) zu führen verwarfen wir schnell. Die Strecke dahin zog sich sehr in die Länge und wäre mit Skier sicherlich zu machen gewesen, aber mit Schneeschuhen? Bereits nach 6 Uhr war die Sonne dermassen stark, dass die obere Schneeschicht zu schmelzen begann. Wir beschlossen daher, einen Abstecher zum Pt 2758 zu unternehmen und anschliessend durch das Valletta di San Gottardo wieder zur Passhöhe abzusteigen. Vom Vortag wussten wir, dass ab Mittag zahlreiche Nassschneelawinen runter gehen würden.

Abstieg vom Gipfel Pt. 2758
Abstieg vom Gipfel Pt. 2758

Zurück bei unserem Biwak, kochten wir nochmals Tee und bauten das Lager ab. Als Abstiegsroute wählten wir die alte Passstrasse durch das Val Tremola. Diese war im Gegensatz zur Nordauffahrt noch tief verschneit und ohne Schneeschuhe oder Skier nicht zu begehen. Erst kurz oberhalb von Motto Bartola war es mit den Schneeschuhen aus und wir konnten mit den Bergschuhen weiter auf dem normalen Wanderweg absteigen. Aus war es auch mit der Sonnencreme. Hatten wir Dank des guten Wetters doch zwei Tuben für zwei Tage benötigt.

Blick zurück zum Pt. 2758
Blick zurück zum Pt. 2758

In Airolo war der Durst gross und auch auf der Zugfahrt nach Basel brauchten wir etwas Flüssiges um uns herunterzukühlen. War es doch an diesem Aprilsonntag in der Schweiz bis 30 Grad warm geworden! Die einen gingen Baden – die anderen machten eine Schneeschuhtour ;-)

Route

Route Hospental - Airolo
Route Hospental - Airolo
Unsere Aufstiegsspur zur Fibbia (2738m)
Unsere Aufstiegsspur zur Fibbia (2738m)

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