Mont Raimeux 1302m (Bern/Jura, Schweiz)

Sonntag, 29. Januar 2012

In den Bergen hielt der Winter schon lange Einzug, bei uns im Jura war bis vor einigen Tagen jedoch noch alles grün geblieben. Mit dem aufkommenden Tief änderte sich dies. Die Temperaturen sanken und aus dem grauen Grün wurde ein weisses Winterland. Leider hielt die Schlechtwetterfront auch über das Wochenende an. Tanja und ich liessen es uns jedoch nicht nehmen, trotzdem in den Schnee hinaus zu gehen. Nicht zuletzt, um Tanja’s neue Schneeschuhe auszuprobieren.

Start in Grandval
Start in Grandval

Hoch in die Berge zu fahren machte wegen der sehr hohen Lawinensituation und der schlechten Wetterprognose keinen Sinn. Wir entschieden uns für den Mont Raimeux, welcher mit seinen 1302m der höchste Berg des Kantons Jura ist. Immerhin – ein höchster Berg. Auf ging es in die französische Schweiz.

Wir starteten in Grandval nahe Moutier wo wir das Auto am Wanderweg parkten. In unseren warmen Meindl-Schuhen schritten wir schliesslich voran. Für die Schneeschuhe hatte es noch zu wenig Schnee. Von Paturage du Droit peilten wir die Rochers du Droit an, den direkten Aufstieg auf das Plateau des Mont Raimeux.

Natürlich „verhauten“ wir uns auch wieder einmal. Denn wir wollten den Weg nicht auf der Feldstrasse hinter uns bringen, sondern suchten den schmalen Pfad durch die hohen Felswände. So brachte uns ein schmales Weglein schliesslich zu dem Pic de Grandval 950 m, von wo es kein Weiterkommen gab. Also ein Stückchen zurück und die nächste Weggabelung wieder hoch.

Der Bergname vom Raimeux ist vermutlich vom altfranzösischen Wort raim abgeleitet, das etwa der Bedeutung von unbebautes Land, bedeckt mit Gestrüpp oder Wald entspricht. Bald erreichten wir die Krete und verliessen den Wald. Hier montierten wir die Schneeschuhe, denn ab ca. 1000m präsentierte sich uns eine 50cm dicke Schneedecke.

Glücklicherweise existierten hier oben bereits einige Spuren. Denn der Nebel war so dicht, dass man nur die umliegenden Bäume und Sträucher im Winterkleid erkennen konnte. Schliesslich erreichten wir über die verschneite Strasse das Restaurant beim Raimeux de Grandval, wo Tanja sich in die Wärme setzte.

Eisige Kälte
Eisige Kälte

Ich hingegen wollte unbedingt den Aussichtsturm finden. Doch nach einer halben Stunde umherirren gab ich auf. Die Sicht war auf etwa 2m (!) gesunken und ich erkannte rein gar nichts mehr. Ich befand mich mitten in einem Whiteout: Keine Ahnung ob es rauf, runter, rechts oder links ging. Schliesslich traf ich auf Spuren und musste wenig später erkennen, dass es meine eigenen waren. Ich bewegte mich also im Kreis.

Aufwärmen im Restaurant du Zinal
Aufwärmen im Restaurant du Zinal

Meinen Spuren folgend, erreichte ich schliesslich wieder die Hütte. Hier gab es eine heisse Schokolade, dann nahmen wir den Abstieg auf demselben Weg unter unsere Schneeschuhe. Schnurstrax waren wir wieder in Grandval bei unserem Auto. Der Abstieg mit Schneeschuhen geht eben doch sehr flott :-)

Abstieg durch die verschneiten Juratannen
Abstieg durch die verschneiten Juratannen

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