Tunesien - Die Anreise

Samstag, 29. März 2008

Unsere moderne Welt ist doch faszinierend. Man steigt am nächsten Flughafen in einen Flieger ein und schon einige Stunden später befindet man sich im gewünschten Land. Doch Körper, Geist und Seele benötigen meist länger um sich den Gegebenheiten anzupassen. Erst recht wenn man, von dem für uns modernen Zürich, in zweieinhalb Stunden auf den afrikanischen Kontinent in ein arabisches Land fliegt. Das Leben ist da schlichtweg anders; das weiss man ja bekanntlich. Doch ist man dann vor Ort, ist eben doch nochmals alles anders als anders.

Dieses Mal jedoch gelang mir der "Einstieg" auf Anhieb. Unauffällig und mit langsamem Gang, schlenderte ich, äusserlich nicht zu interessiert, durch die Gassen von Houmt-Souk, dem Hauptort von Djerba. Bereits am Nachmittag erreichte unsere Gruppe vom Desert-Team Veranstalter die Insel. Mit Anna, Ruth, Vreni, Tanja, Annina, Bettina, Evi, Beate, Sarah, Daniel und mich, zählte die Gruppe 11 Personen. Sassi war unser Guide, welcher uns auf der ganzen Reise begleiten würde. Er war als Berber in der Wüste aufgewachsen und stand jetzt im schwarzen Anzug vor uns. Dies sei jedoch nur heute so! Morgen ziehe er wieder seine bequemen Klamotten an, sagte er mit einem Lächeln in gutem Deutsch. Dies hatte er sich selbst beigebracht. Deutschunterricht gab es in den Oasen der Wüste nicht. Nur Bücher, Radio und viele Touristen zum Üben.

Wie gesagt stand uns der Nachmittag zur freien Verfügung. So hatten wir genügend Zeit in den vielen Souks herumzuschauen, zu staunen oder den einen oder anderen Schwatz zu halten. Jeder hat hier was zum Verkaufen und gibt dies auch gerne kund. Ich genoss dann auch gleich meine erste Kanne frischen Pfefferminztee mit Pinienkernen. Auf dem zentralen Platz wo ich sass, konnte ich die Einheimischen sowie die Touristen gleichermassen beobachten. Da waren Nomaden, welche Waren verkauften, kauften oder tauschten. Künstler die ihre Werke anpriesen und viele, viele Touristen die sich mit Souvenirs eindeckten. Die Letzteren waren fast interessanter. Da gab es den blonden, grossen Schwulen im Armani Massanzug. Tussis, welche sich anmassten im Minnirock durch die Souks zu gehen. Den dicken Engländer im Unterhemd mit einem Bier in der Hand und die vielen dummen Pauschaltouristen mit dem farbigen Clubarmband am Handgelenk, welche den einfachsten Tricks der Verkäufer auf den Leim gingen.

Für das gemeinsame Abendessen traf sich die Gruppe im Hotel wieder. Im Innenhof des Gasthauses lernten wir einander ein bisschen besser kennen. Dann ging’s ein paar Gassen weiter in ein Restaurant. Traditionellerweise gab es am ersten Abend ein Couscous-Essen in verschiedenen Variationen. Couscous ist auch in Tunesien das Nationalgericht. Nach frischen Orangen und einem Tee endete der Abend. Es war sehr kühl geworden und ich sehnte mich nach meinem Schlafsack im Zimmer. Mit der bereit gelegten Wolldecke alleine, wäre mir bestimmt zu kalt gewesen. Was bin ich nur für ein Warmduscher.

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