Von Salzburg nach Wien

Sonntag, 25. April 2023 – Etappe 10: Rohr im Gebirge -> Weissenbach an der Triesting (33 km)

Endlich wieder sonniges Wetter. Die letzten Fetzen der Regenfront zogen über Nacht weiter. Doch noch war es kalt und ich fror als ich im T-Shirt kurz vor 08:00 Uhr loszog. Heute würde ich nochmals eine Etappe in der Natur über die Hügelkette der Gutensteiner Alpen geniessen können, bevor es morgen dann definitiv in Zivilisation und weiter in die Hauptstadt von Österreich gehen würde.

Ich kam schnell voran. Mein erstes Ziel war die Schutzhütte bei Unterberg, wo ich mich bereits um 10:00 Uhr bei einem Coca-Cola erfrischte. Weiter ging es auf dem sehr gut ausgeschilderten Wiener-Wallfahrerweg zum Kieneck auf 1’007 Meter Höhe.

Auch dahin war ich schneller als ausgeschildert unterwegs und so kam es, dass ich bereits um 11:30 Uhr in der Enzianhütte sass und zu Mittag ein grosses Speckbrot auf der Sonnenterrasse genoss. Ich war in guter Gesellschaft. Neben mir sass ein Pärchen aus der Wiener Vorstadt und sie interessierten sich für meine Weitwander-Geschichte. Nach einigem Austausch, zwei weiteren “Halben “ (das Speckbrot war so trocken ;-), erhielt ich von Ihnen wertvolle Tipps, wie ich am Besten in Wien einwandern solle, und mit welchen Bussen bzw. S-Bahnen ich optimal den Flughafen erreichen würde.


Dies waren für mich alles sehr wertvolle Informationen und der Ablauf des letzten Tages wurde mir immer klarer. Morgen erwartete mich ein langer Tag. Ich war mir nun sicher, ich würde die Wanderung erfolgreich abschliessen!

Nach einer Stunde Mittagspause schritt ich weiter. Es folgte der absolut schönste Wegabschnitt der ganzen Strecke von Salzburg nach Wien. Vom sogenannten Kieneck nach Furth an der Triesting verlief mein Pfad immer auf dem Kamm der Berge auf einer Höhe von knapp 1’000 Metern nach Geisstuck und weiter nach Gaisstein (schon richtig geschrieben: einmal mit ei und dann mit ai). 

! I am Crazy !
! I am Crazy !

Es war einer dieser Momente, wo ich ewig hätte weiterwandern können. Der Pfad war wunderschön; schmal auf weichem Untergrund, welcher mit Tannennadeln besät war und sporadisch kleine Wurzeln hervorkamen. Links und rechts davon lichtes Grass, welches die Richtung des Pfades markierte.

Traumhafter Wanderweg auf dem Bergkamm.
Traumhafter Wanderweg auf dem Bergkamm.
Auf der Terrasse der Enzianhütte.
Auf der Terrasse der Enzianhütte.

So, wie ich gestern gedacht hatte: "Wann ist das Ziel endlich erreicht, ich mag nicht mehr", so dachte ich heute; "Hoffentlich geht es noch lange so weiter". Ich hatte Energie ohne Ende und hätte in Trance in dieser lieblichen Umgebung noch lange laufen können.

Irgendwann hat alles sein Ende und ich erreichte in Furth an der Triesting die Strasse. Total enttäuscht, dass der dortige Hoferwirt geschlossen war, schritt ich auf zu meinem Ziel, dem Gasthaus zur Bruthenne. Doch gleich ein wenig weiter in der Nachbarortschaft Schromenau, gab es tatsächlich noch ein Gasthaus; den Furthnerwirt. So kam ich doch noch zu der von mir gewünschten Erfrischung.

So mag ich's!
So mag ich's!

Bis zum Gasthaus Bruthenne war es nicht mehr weit. Beim Check-In suchte ich mir gleich das Abendessen aus und bestellte für den morgigen Tag Sandwiches an Stelle von Frühstück, denn zur letzten Etappe nach Wien wollte ich sehr früh aufbrechen.

Karte der Etappe 10: Rohr im Gebirge -> Weissenbach an der Triesting (33 km)

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