Blüemberg

Skitour von Lidernenhütte durch das Chaisertor auf den Blüemberg mit anschliessender Abfahrt nach Muotathal.

Abfahrt vom Blüemberg nach Muotathal. Die zwei Spuren links sind von uns :-)
Abfahrt vom Blüemberg nach Muotathal. Die zwei Spuren links sind von uns :-)

Freitag, 10. Februar 2017

Ich traf mich mit Sandro am Freitag nach Feierabend um 18:00 Uhr in Ibach. Dort parkierten wir ein Auto auf dem Parking des Sportplatzes. Mit einem Fahrzeug ging es weiter via Sisikon ins Riemenstalder Tal nach Käppeliberg.

Es war bereits dunkel und wir waren zügig unterwegs. Wollten wir doch noch die Transportseilbahn nach Gitschen erwischen, welche zwischen 18:30 und 19:00 Uhr schliessen würde. So genau wussten wir das nicht. Es hiess am Telefon, dass schon noch jemand da sein wird.

Auf dem Weg von Gitschen zur Lidernenhütte.
Auf dem Weg von Gitschen zur Lidernenhütte.

Schliessich war es dann auch so. Schnell zogen wir die Skischuhe an und begaben uns zur eindrücklichen Transportbahn für maximal vier Personen (10.- CHF Einweg).

Die luftige Fahrt war spektakulär. Heute hatte der Mond wieder mal seine volle Grösse erreicht und die ganze Schneelandschaft war hell beleuchtet. Auch auf der anschliessenden kurzen Wegstrecke zur Lidernenhütte des SAC Mythen benötigten wir keine Taschenlampe. Das Szenario war perfekt und der Weg zur Hütte viel zu kurz. Wir überlegten noch kurz eine Vollmondskitour zu unternehmen, aber erstmal war der Hunger grösser als die Abenteuerlust.

Die Lidernenhütte des SAC Mythen im Vollmondschein.
Die Lidernenhütte des SAC Mythen im Vollmondschein.

Dank dessen, dass es heute Freitag war, beherbergte die Hütte nur etwa 40 Gäste der über 80 Schlafplätze. Im Speisesaal und Matratzenlager war es angenehm und genügend Platz vorhanden. Zum Abendessen gab es als klassisches Menü Suppe, Salat, Spaghetti und Dessert. Dazu gönnten wir uns das ein oder andere Bierchen. Um 22:30 Uhr war schliesslich Nachtruhe angesagt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie der helle Mond ins Schlaflager leuchtete. Wird uns morgen wohl auch wolkenloser Himmel erwarten?

Samstag, 11. Februar 2017

Es ist bereits 06:50 Uhr. Im Matratzenlager herrscht noch selige Ruhe. Wollen die anderen nicht raus in den Schnee? Um 07:00 Uhr gab es Frühstück. Erst als Sandro und ich den Speiseraum verliessen kam die Masse zum Frühstück. Wir hingegen waren bereits um 07:30 Uhr Abmarsch bereit.

Unser Plan war es, dem Chaiserstock einen Besuch abzustatten, anschliessend über die Abfahrt im Couloir des Chaisertors die Aufstiegsroute zum Blüemberg zu erreichen und über diesen schliesslich hinunter nach Muotathal abzufahren.

Auf geht's!
Auf geht's!

Das Wetter und die Temperaturen waren hervorragend, es zeichnete sich ab, dass alle Parameter stimmen würden.

Ausgehend von der Lidernenhütte 1'727m, passierten wir südseitig den Schmalstöckli und glitten über die weisse Pracht von Seelenen in Richtung Husmättli. Zweimal entdeckten wir verlassene Iglus, in welchen andere Abenteurer wohl die Nacht verbrachten.

Bald sind wir beim Hüendersädel.
Bald sind wir beim Hüendersädel.

Den Hüendersädel umgingen wir nordseitig und stiegen bis Pt. 2365 hinauf. Hier auf der Krete hatten wir einen prächtigen Ausblick in die Urner- und Glarneralpen.

Doch der Genuss der Aussicht war nur von kurzer Dauer. Unsere heutige grosse Herausforderung, die Durchschreitung des Chaisertors, lag noch vor uns. Als erstes galt es über eine steile Traverse den letzten steilen Aufstieg ins Tor zu erreichen. Dazu montierten wir die Harscheisen und nahmen anstelle eines Skistockes den Pickel in die Hand.

Tiefblick...
Tiefblick...

Währenddessen wir dahinschritten, sprang ein waschreiner Schneehase nur wenige Meter von uns locker flockig auf der Schneedecke an uns vorbei. Es gibt sie also wirklich! Noch nie zuvor hatte ich einen Schneehasen gesehen.

Schritt für Schritt in einem angemessenen Sicherheitsabstand ging es schliesslich weiter. Der letzte Aufschwung war für die Begehung mit den Skiern zu steil. Diese Montierten wir am Rucksack und wühlten uns anschliessend den sehr steilen Hang hinauf. Dann hatten wir es geschafft und standen im 2382 Meter hohen Chaisertor.

Aufstieg vom Hüendersädel.
Aufstieg vom Hüendersädel.
Traversierung zum Chaisertor.
Traversierung zum Chaisertor.

Der erste Blick hinunter auf der anderen Seite stimmte uns zuversichtlich. Es war zwar steil (anfangs ca. 40 Grad) doch hier konnten wir runterfahren. Doch erst wollten wir dem Gipfel des Chaiserstocks (2'514m) einen Besuch abstatten. Dazu montierten wir die Steigeisen auf die Skischuhe und begaben uns mit dem Pickel ausgerüstet auf den Grat.

Dieser war jedoch verschneit und es war schwierig auf den schneebedeckten Felsen mit den Schuhen Halt zu finden. Auch waren die Stahlseile grösstenteils eingeschneit und somit unzugänglich. Wir entschlossen uns daher umzudrehen und uns auf die restliche geplante Tour zu konzentrieren.

Tiefblick...
Tiefblick...

Die Anfangs steile Abfahrt hinunter auf die Ebene des Blüemalpelis wurde je weiter runter wir kamen immer mehr zum Genuss. Bald mussten wir wieder Anfellen, um auf der bereits existierenden Aufstiegsspur auf den Blüemberg zu gelangen.

Nach etwa 400 Höhenmetern erneutem Aufstieg erreichten wir den Gipfelaufschwung. Hier sattelten wir die Skie wieder auf den Rucksack und stiegen zu Fuss bis zum Gipfelkreuz (2404m) auf. Von hier oben hatten wir nicht nur ein prächtiges Panorama, sondern auch ganze 1'800 Meter Abfahrt nach Muotathal vor uns!  Die ersten Abfahrtshänge konnten wir dank besten Sichtverhältnissen bereits sehen, und auch, dass erst drei Kurvenspuren anderer Tourengänger in den weissen hängen lagen. Was für eine doppeldeutige tolle Aussicht!

Auf dem Gipfel des Blüembergs (2404m)
Auf dem Gipfel des Blüembergs (2404m)

Nach einer kurzen Pause ging es los. Wir passierten die Ruppersaulistöckli westlich durch die Achselnteuffi nach Achslen. Dann weiter westlich nach Ahöreli, schliesslich nördlich nach Riggis und Ebnet. Im Zickzack ging es dann über die Hellweid, Ober- bzw. Unerflüelen nach Althundenen und mittels einer finalen Schussfahrt nach Muotathal. Dank genügend Schnee war eine Abfahrt bis hinunter möglich!

Abfahrt vorbei am Ruppersaulistöckli durch die Achselnteuffi.
Abfahrt vorbei am Ruppersaulistöckli durch die Achselnteuffi.

Um auf den Tourenerfolg anzustossen und die Wartezeit auf den Linienbus zu verkürzen, gab es ein traditionelles Gipfelbier vom Volg. Im Restaurant Post wollte man uns nicht bedienen – da waren die Tische um 14:00 Uhr bereits für das Abendessen gedeckt. Dass wir nur was Trinken und nichts Essen wollten stiess auf Unverständnis. "Da müsse ich extra den Tisch abräumen und danach wieder neu Decken", war die freundliche Auskunft der Bedienung.

Eine sensationelle Abfahrt bis nach Muotathal.
Eine sensationelle Abfahrt bis nach Muotathal.

Der Bus brachte uns wenig später nach Schwyz und weiter nach Ibach. Mit dem einen Auto ging es dann erneut den kurvenreichen Weg hinauf nach Käppeliberg, wo das andere Auto stand.

Zusammenfassend kann man sagen: Die Beste Skitour ever! Tolles Wetter, anspruchsvolle Passagen mit Pickel, Steigeisen etc. und 1800 Meter Abfahrt bei besten Verhältnissen!

Vorbei am Chöpf.
Vorbei am Chöpf.

Ich hoffe sehr, dass ich diesen Satz bald wieder schreiben kann, um somit diese Aussage zu revidieren. Und wenn auch nicht – die Region von Lidernen und Muotathal  hat sehr viele Tagestouren zu bieten, ist sehr gut erreichbar-  sicherlich auch bei weniger guten Verhältnissen -immer noch einen Besuch wert.

Weitere Fotos