Undertalstock 2'798m

Alpine Klettertour auf den Undertalstock oberhalb des Sustenpass.

Der Undertalstock - eine wunderschöne Spitze!
Der Undertalstock - eine wunderschöne Spitze!

Samstag, 31. August 2019

An diesem Wochenende konnten Dominik und ich erst am Samstag früh los in die Berge starten. Daher suchten wir ein lohnendes Ziel, welches relativ zeitnah zu erreichen war und trotzdem Abenteuer im alpinen Gelände bot.

Wir entschieden uns für das Sustengebiet. Am Samstag sollte es auf den Untertalstock gehen, nach einer Übernachtung im VW-Bus dann am Sonntag auf den Guferstock. 

Aufstieg in Richtung Fünffingerstöck (Bildmitte)
Aufstieg in Richtung Fünffingerstöck (Bildmitte)

Doch wie so oft sollte es – zumindest teilweise – anders kommen. Trotz des sehr instabilen Wetterberichts machten wir uns auf in Richtung Luzern, Gotthard und schliesslich hoch auf den Sustenpass. Ein letzter Blick auf die Wetterprognose versprach uns ein niederschlagsfreies Zeitfenster bis 13:00 Uhr. Dieses wollten wir nutzen. 

Olli in der zweiten Seillänge (Südgrat)
Olli in der zweiten Seillänge (Südgrat)

Alois der VW-Bus wurde auf dem Parkplatz nahe dem Pt. 2028 parkiert. Von dort wanderten wir entlang dem Obertalbach das Obertal hinauf bis zu dem kleinen wunderschönen Gletschersee nahe Pt. 2515. Weiterhin folgten wir den Steinmännchen westwärts und stiegen schliesslich südlich zum Wandfuss des Undertalstocks hoch (1.5h).

Prächtige Bergkulisse während des Kletterns.
Prächtige Bergkulisse während des Kletterns.

Zu unserem Erstaunen waren da bereits vier Seilschaften in den Routen. Wurde von dem Berg doch berichtet, dass er selten beklettert würde. Tja, so war es nun halt mal. Dafür war klar, dass wir die Westkannte klettern würden, da in der Ostwand mehrere Seilschaften unterwegs waren.

Es folgte sehr anregende, alpine Kletterei vorwiegend im oberen 4. Schwierigkeitsgrad. Ab und zu kamen Friends und Schlingen zum Einsatz. Hauptsächlich bei den oberen der sieben Seillängen. Auch der luftige Grat zum Ostgipfel des Undertalstocks galt es komplett selbst abzusichern. Doch von den letzten Touren waren wir uns das gewohnt und dank der Routine kamen wir sehr schnell vorwärts (Einstieg – Gipfel 1h 45min).


Nach kurzem Genuss des Gipfelerlebnisses und dem Bestaunen des grandiosen Rundumblicks auf Sustenhorn, Gwächtenhorn, Wendenstöcke, Titlis und viele andere, kletterten wir weiter den Grat entlang bis zu Abseilstelle (Südseite). Dank unseren beiden 60m Halbseilen waren wir schnell auf dem untern Band. Hier seilten wir uns in weiteren 50 Metern wieder zum Einstieg hinab.

Der Name ist Programm: Südgrat
Der Name ist Programm: Südgrat

In der Zwischenzeit war das Sustenhorn bereits in dicke Regenwolken gehüllt. Der prognostizierte Regen kam also doch und wir traten sogleich den Abstieg hinunter zur Passstrasse an. Bei leichten Regentropfen schafften wir es in knapp einer Stunde gerade noch vor dem kräftigen Regenschauer Alois zu erreichen. 

Lässt das Bergsteigerherz höher schlagen.
Lässt das Bergsteigerherz höher schlagen.

Während wir Käse, Brot und Cola speisten, besprachen wir, was wir mit dem angefangenen Tag noch anstellen könnten. Wir entschieden, in einem der zahlreichen Klettersektoren am Stustenpass uns noch ein wenig in den Routen zu vergnügen. Dies in der Hoffnung, dass der Fels bald wieder trocknen würde. Doch die nächste noch heftigere Regenfront lies unser Vorhaben unweigerlich sterben.

Bedrohliche Wetter-Szenerie: Blick auf Stusten- und Gwächtenhorn beim Abstieg
Bedrohliche Wetter-Szenerie: Blick auf Stusten- und Gwächtenhorn beim Abstieg

Wir prüften das Wetter in den umliegenden Regionen intensiv, bis wir uns irgendwann dazu entschlossen, nach Interlaken zu fahren, um dort eine Nacht zu verbringen, denn der Wetterbericht für Sonntag war auf dem Sustenpass nun definitiv nicht mehr gut. In tieferen Lagen sollte es morgen besser sein. In Interlaken würden wir einen der zahlreichen Klettergärten aufsuchen.

Im Saunawagen auf dem Camping Lazy Rancho
Im Saunawagen auf dem Camping Lazy Rancho

Auf dem Weg von Meiringen nach Brienz, schüttete es dann so heftig, dass wir uns nicht mehr sicher waren, ob wir wirklich noch eine Nacht unterwegs verbringen wollten. Doch als wir auf dem Camping Lazy Rancho ankamen, schien schon wieder die Sonne. Wenig später sassen wir im gepflegten, sehr ruhigen Camping im Hindere Eywald unterhalb des Harder in den Campingstühlen. Die Sauna war für uns reserviert und einem amüsanten Campingabend stand nichts im Wege!

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